C.E.I.F.
Centro
de Estudios Ibero Fenicios
Handbuch der Typologie und
Chronologie der phoenizischen Keramik im Sueden Spaniens
Teil 11
Von: Alberto Lòpez Malax-echeverria
Ins Deutsche uebertragen von : Karl Juergen Hepke
Inhalt:
1.Einleitung:
Geschichtlich-archaeologischer Widerspruch in der Kolonisation des Suedens
Spaniens durch die Orte des nahen Orients im II / I Jahrtausend v. Chr.
Karte von Andalusien mit den Hauptlagerstaetten
Erste Schlussfolgerungen
Karte: Lagerstaetten des vorderen Orients
Studien der
Typologien
2. Kleine Kruege
3. Raeucherpfannen
4. Oinocoen
5. Amphoren und Einmachtoepfe
6. Kochtoepfe
7. Lampen
8. Teller
9. Dreifuessige Teller
10. Kruege
11. Krater
12. Zusammenstellung der Typologien mit Zeiteinordnung
vor dem VIII Jahrhundert v. Chr.und Bibliografie
Teil 11
Krater
Referenzliteratur:
Naher Orient:
Ancient Pottery of the
A Catalogue of Iron Age Pottery from the Cementeries
of Khirbet-Silm – Joya - Qraye and Qasmien of
The Pottery of
Ausserdem:
Persoenliche Beobachtungen an den ausgestellten Parallelen im:
Nationalmuseum von Istanbul
Nationalmuseum von Athen
Nationalmuseum von Beirut
Museum der Amerikanischen Universitaet in Beirut
Nationalmuseum von Kairo
Tafel 1 und 2:
1.Amiran, Eisen II-C, stammend aus
dem Sueden. Ist eine Fortsetzung der Krater in Form von Amphoren aus Eisen II
2. Amiran, Eisen II-C, stammend aus dem Norden. Krater mit dem oberen Teil
getrennt vom Rest des Koerpers durch ein Schnuerchen, das den Hals bildet, der
ein wenig nach innen geneigt ist. Zwei Griffe.
3. Bikai, Schicht III (740-700 v. Chr.) Sie schliesst dieses Stueck von der
Klassifikation als "Krater" aus, weil es einen sehr kurzen Hals hat
im Verhaeltnis zum Koerper und seine "zerbrechliche" Tonerde verwandt
ist zu der der Amphoren aus dieser Periode.
5 und 8. Amiran, Eisen II-A-B, stammend aus dem Sueden. Kleine Krater mit
engerer Oeffnung als die aus dem Norden. Hals betont, manchmal mit Schnuerchen
in der Mitte. Koerper "piriforme"( pyramiden oder besser kegelfoermig
"conocoide") und Basis relativ klein.
4. Amiran, Eisen II-C, stammend aus dem Sueden . Diese Form wird angesehen als
die charakteristischte von Eisen II-C im Sueden.
6. Bikai, Schicht XIV (1200-1050 v. Chr.) Von den 137 Fragmenten der Borde der
Krater , weche in der Ausgrabung erscheinen (ohne die zyprische Variante
"white painted" mitzuzaehlen ) erscheinen 129 in den Schichten XV bis
IX ( 1375-850 v. Chr.)
7. Chapman, stammend aus dem Friedhof von "Joya". Chapman haelt
diese Typologie allgemein fuer bekannt im Libanon seit der Bronzezeit
(Majdalouna - M. Chehab-BMB 4 - 1940) . Sie sind beschrieben bei den
Geschenken, die dem Pharao aus Kanaan im XV Jhdt. v. Chr. gemacht wurden.
Bekannt ist ein Krater aus Biblos, der mit konzentrischen Kreisen dekoriert
ist.
Sie kommen an
der ganzen phoenizischen Kueste waehrend der Eisenzeit vor. Chapman meint, dass
es keine uebliche Form in Palestina ist, da nur einige Exemplare in Tell Farah,
Tell el Ajjul, Azor und in Megiddo (Schicht V und Grab39. Das Grab dort
klassifiziert mit den Materialien der Schichten VII-A bis VI-B). Es wird
angenommen, dass diese Typologie Charakteristiken enthaelt, die anzeigen, dass
sie eine Imitation von Stuecken aus Metall sind und dass sie angefertigt wurden,
um ein bestimmtes Geschirr aus Metall genannt "SAPLU" ( M.Prausnitz
OrAut 5 , 1966) zu kopieren.Seine Chronologie ordnet Chapman in folgender
Form: Vorgaenger in der Bronzezeit, charakteristisch fuer die fruehe Eisenzeit
( 1050 - 900 v. Chr.) und fuer die frueheste Zeit der mittleren Eisenzeit ( 900
- 600 v. Chr.)
9. Bikai, Schicht XV ( 1375 - 1200 v. Chr.) siehe Kommentar Stueck 6.
10. Amiran, Eisen II-A-B, stammend aus dem Norden. Laesst sich fuer Amiran in
keine der 6 Gruppen einordnen, die sie fuer die Gesamtheit erstellt, in der
sich auch dieses Stueck befindet. Stammt aus Hazor VIII und hat eine rote
Deckschicht auf der ganzen aeusseren Oberflaeche.
11. Amiran, Eisen II-A-B, Stammend aus dem Norden. Klassifiziert als Krater mit
Hals.
Beschreibung
1 Oberflaeche rosa
2. Hellbraun, Deckschicht rot
3. 10 YR 6/3 blassbraun
4. Rosa, rosa Deckschicht im Inneren
5. Ohne Beschreibung
6. 2.5 YR 5/6 rot, Kern grau
7. Tonerde orange-gelb
8. Ohne Beschreibung
9. 5 YR 716 gelb-roetlich, Kern grau, Bemalung ; 10 R 4/6 rot
10. Rosa, Deckschicht braun
11. Rosa
2. Kleine Kruege
3. Raeucherpfannen
4. Oinocoen
5. Amphoren und Einmachtoepfe
6. Kochtoepfe
7. Lampen
8. Teller
9. Dreifuessige Teller
10. Kruege
11. KraterTafel 3
Vier Exemplare aus der Sammlung von S.V. Chapman. Siehe auch den allgemeinen
Kommentar zu Tafel 1, Stueck 7.
1. Stammend aus "Joya". Hat die Basis als Fuss ausgebildet und ist
dekoriert mit sieben parallelen roten Baendern vom Anfang der Woelbung des
Halses bis zur Fusswoelbung.
2. Stammend aus "Joya". Hat Dekoration aus roten und schwarzen Baendern.
Ohne ausgepraegten Fuss. Die Griffe uebersteigen die groesste Hoehe des
Koerpers und sind dekoriert.
3. Dekoration aus roten und schwarzen Baendern, ohne Fussgestell, mit
herausgezogener Lippe mit quadratischem Querschnitt. Hat Parallelen in Zypern in
der Zypern-Geometrie II ( 950-850 v. Chr.)
4. Stammt aus Khirbet Silm. Ohne Dekoration und Fussgestell.
Beschreibung
1.Tonerde orange, Kern grau
2.Tonerde orange,roetlich
3.Tonerde orange
4.Tonerde orange, Magerung weiss
Krater
Spanien
Referenzen zu:
Die phoenizische Nekropole von "Cortijo de las Sombras" (Frigiliana,
Malaga)...........A. Arribas und J. Wilkins................Pyrenae
Die
phoenizische Siedlung des VIII Jhdts v. Chr. in "El Morro de
Mezquitilla" (Algarobo, Malaga)............... H. Schubart..........Aula
Orientalis 3, 1985
"Toscanos
und Trayamar", Grabungskampagne 1967................H. Schubart und G.H.
Niemayer.......................Madrider Mitteilungen IX, 1968
Tafel
4
Die vier ersten Beispiele stammen aus der Nekropole "Cortijo de las
sombras" (Frigiliana, Malaga)
1. Stammt aus Grab 13. In der Urne befanden sich kalzinierte Knochen, Zaehne und
Bruchstuecke von Zaehnen, ein Bruchstueck des Kiefers eines Kindes, zwei
Fibeln, einige Klammern, eine Nadel, Bruchstuecke von Eisen, ein Skarabaeus
eingefasst in einen ovalen Ring aus Siber.
2. Stammt aus Grab 1. Es fand sich nur die Urne.
3. Das Grab der Herkunft ist nicht bekannt.
4. Stammt aus Grab 3. In der Urne befanden sich kalzinierte Knochen, eine Fibel
mit Doppelfunktion und einige Klammern.
5 und 6. Stammen aus der Fundstaette Morro de Mezquitilla.
7. Stammt aus der Fundstaette Toscanos.
Beschreibung
1.Roetliche Tonerde, gleichmaessige Brennung, Magerungsteile
2. Roetliche Tonerde, Kern grau, Magerungsteile.
3. Tonerde roetlich, Masse sehr fein, Magerung gereinigt und zermahlen,
Oberflaeche aussen "sienna".
4. Tonerde roetlich-gelb, Brennung gut und gleichmaessig.
5. Ohne Beschreibung.
6. Ohne Beschreibung.
7. Ohne Beschreibung.
Kommentare und Schluesse
Kommentare
Die sieben Stuecke, gezeigt in Tafel 4 , stammend aus drei Fundstellen gut
bekannt wie Cortijo de las Sombras (Nekropole), Morro de Mezquitilla und
Toscanos koennen als Beispiele dienen, um die Typologie zu kommentieren, die
sich an der Mittelmeerkueste Suedspaniens wie auch im Inneren von Andalusien
findet.
Die erste Abschaetzung der Gruppe, die in geeigneter Form gefoerdert wird durch
die drei Exemplare stammend vom Cortijo de las Sombras, zeigt uns, dass die
Parallelen zu unseren Funden im nahen Orient, an der phoenizischen Kueste,
gesucht werden muessen. Die Keramik Palestinas kann sowohl fuer den Norden wie
fuer den Sueden ausgeschlossen werden. Wenn dort einige aehnliche Stuecke
gefunden wurden, sind sie als importiert klassifiziert worden, da die Krater
Palestinas eine eigene Typologie aufweisen.
Die Dekoration
mit roten und schwarzen Baendern und andere vergleichbare Elemente an Griffen
und Lippen wiederholen sich in Phoenizien und im Sueden Spaniens. Die Basis,
die wir in Phoenizien in zwei Gruppen geteilt vorfinden, mit ebenem Boden mit
deutlicher Eindrueckung und mit Fussgestell als Basis (Tafel 1 Stueck 2 und 3)
, ist fuer alle Exemplare, die wir kennen, immer die mit ebenem Boden. Es ist
unbekannt, ob in den Bruchstuecken, die in unseren Fundstaetten vorkommen, es
die Basis mit Fussgestell gibt, die den dortigen Formen entspricht. Es ist
allerdings selten, dass die Bruchstuecke der Basis in den Publikationen dieser
Fundstaetten aufgezeigt werden, sowohl was die an der Oberflaeche gefundenen
angeht, wie auch in den Schichten der Ausgrabungen selbst.
Ein anderer
Punkt, der sofort auffaellt, ist der Brauch, sowohl im Orient wie im Okzident,
diese Typologie als Urne fuer die Brandreste und Reste von Objekten im Ritus
der Begraebnisse in Form von Verbrennung zu verwenden.
Man muss noch
die Tatsache erwaehnen, dass die Griffe der Stuecke, die in Spanien gefunden
wurden, praktisch immer Zwillingsgriffe oder Griffe mit Rille sind, waehrend
kein einziges der Exemplare, stammend aus Phoenizien oder Palestina, diesen Typ
von Griff aufweist und dass andererseits in der Ausgrabung von Bikai (Tyrus)
dieser Typ von Zwillingsgriff in der Schicht XVIII ( 1600 - 1415 v. Chr.) bei
drei Kruegen (zwei mit Deckschicht rot geschliffen und einer ohne Dekoration)
vorkommt.
Der Griff mit
Rille erscheint zum ersten Mal in der Schicht XIII ( 1050 - 1000 v. Chr.) an
einem Krug des Typs 9 von Bikai und in dieser selben Schicht erscheinen auch
wieder die Zwillingsgriffe an einem Krug des Typs 10 von Bikai. (Pilgerflasche
dekoriert mit konzentrischen Kreisen in rot und schwarz).
Neu erscheinen
Griffe mit Rille in der Schicht X (850 v. Chr.) an einem Napf des Typs 5 und an
einem anderen Krug des Typs 10 und ausserdem Zwillingsgriffe an einem anderen
Krug mit hohem und engem Hals, dekoriert mit schwarzen Streifen.
Von Schicht X
(850 v.Chr.) an verschwinden vollstaendig die Zwillingsgriffe und die mit
Rille, obwohl in den folgenden moderneren Schichten sich viele Stuecke mit
Griffen finden mit Typologien wie Amphoren, Kruege, Oinocoen, Naepfe usw. mit
der einzigen Ausnahme in der Schicht III (740 v.Chr.) eines ganz besonderen
Stueckes in Form eines "Alabastron's" mit Zwillingsgriffen.
Die Basis vom
Typ Fussgestell koennen wir mehr als ein aesthetisches Element als ein
chronologisches betrachten. Denn seit wir verschiedene Publikationen des
Amerikanischen- und des Nationalmuseums von Beirut gesehen haben, koennen wir
annehmen, dass ein Einfluss von mykenischen und zyprischen Formen ueber die
eigenen phoenizischen bestimmt und sich in Stuecken praesentiert, die in
bestimmten Fundstaetten der Kueste und des Inneren gefunden werden aus der
spaeten Bronzezeit bis zur mittleren Eisenzeit, klassifiziert als phoenizische,
palestinensische, griechisch-phoenizische usw. Keramik.( Zeugnisse der
ausklingenden atlantischen Kultur).
Schluesse
Wir haben hier eine Typologie, katalogisiert unter dem Ursprungsnamen
"Krater", dessen auffallendste Funktion die einer Urne fuer
Brandbestattungen ist in Verbindung mit anderen Objekten oder Keramikstuecken
aus diesem Bestattungskult. Seine Chronologie, die im nahen Orient ihren
Anfang in der spaeten Bronzezeit hat, seine volle Ausuebung in der fruehen
Eisenzeit findet, fortgefuehrt wird in den Anfaengen der mittleren Eisenzeit
und von dieser Periode an verschwindet in der Form, die wir hier betrachten,
kann in unseren Fundstaetten fixiert werden zwischen 1200 - 850/800 v. Chr.
Nur die am
weitesten entwickelten Exemplare, ohne Dekoration oder mit sehr geringer
Dekoration, deren Typologie mehr einem grossen Krug mit einfachen vertikalen
Griffen entspricht ( Tafel 2 Stueck 3, Tafel 4 Stueck 3) als der eines Kraters,
muessen als viel moderner betrachtet werden und ihre Chronologie liegt in
voller mittlerer Eisenzeit oder Eisen II-C zwischen den Jahren 800 - 600 v.
Chr.
Beim
Kommentieren einer Typologie machen wir zum ersten und einzigen Mal Erwaehnung
der Tatsache, dass diese Chronologie in Konflikt steht mit der ueblicherweise
diesen Stuecken gegebenen. Weil im
Fall von untersuchten Funden einer Lagerstaette die abschliessende
Zeitfeststellung durch das modernste Stueck gegeben wird, welches in dieser
Lagerstaette gefunden wurde, verhindert dies eine moegliche aeltere
Zeitfestsetzung der betreffenden Fundstaette (Schicht, Grab usw.) Aber
andererseits ist nicht weniger sicher, dass eine Tendenz existiert hat,
Parallelen zu den phoenizischen Funden im Boden Spaniens im Norden Afrikas zu
suchen, die von vornherein, wenn sich diese Parallelen fanden, das moegliche
Datum begrenzten, welches diese Schichten oder Graeber haben konnten in denen
diese phoenizischen Typologien, die wir untersuchen, erschienen.
Als Bestaerkung
des Kommentierten glauben wir, dass es vollstaendig moeglich ist, nach den
Materialien , die einige Graeber der Nekropole von Cortijo de las Sombras mit
von Hand hergestelltem Geschirr geliefert haben, die Anfaenge der Typologie,
die uns als Urne fuer Verbrennungsreste beschaeftigt, auf das Ende des X Jhdts
v. Chr. oder die Anfaenge des IX Jhdts v. Chr. zu datieren. Dies steht auf der anderen Seite nicht im Widerspruch
zu den schriftlichen Quellen, noch zu einem anderen bedingendem Faktor, wie
neuesten Datierungen zur Kuestenschiffahrt, Beschraenkung auf Ansiedlungen zu
Metallgewinnung , Metallhandel usw.
Wir glauben,
dass in vielen Faellen die moegliche aelteste "akzeptable " Datierung
einer Fundstaette "a priori" begrenzt war und als Konsequenz davon die
der Materialien, welche in ihr gefunden wurden, waehrend logischerweise das
entgegengesetzte Vorgehen richtig gewesen waere, naemlich die Fundstaette
ausgehend von der vergleichenden Untersuchung ihrer Elemente chronologisch zu
datieren.
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Lesen Sie
hierzu, umfassend und uebersichtlich dargestellt :
DIE
GESCHICHTE VON ATLANTIS, der vergessene Ursprung unserer Kultur
von Karl Juergen Hepke
TRIGA-DER
VERLAG, 2.Aufl. 2008, Hardcover, 268 Seiten, Eur 22,00 , ISBN 978-3-89774-539-1